Kleine Geschichte über das Freibad in Kellen

Da es sich um eine verhältnismäßig kleine Becken-Anlage für Schwimmer und Nichtschwimmer handelte, die durch ein blau bemaltes Gitter getrennt waren, kam es regelmäßig zur Überfüllung, so das man den Eindruck gewann, man müsse sein Wasser selber mitbringen.
Irgendwann gab es dann auch einen kleinen Kiosk mit Süßigkeiten und Getränken. Den Rest kaufte man im kleinen Centra-Lebensmittelladen von van Berkum schräg gegenüber dem Freibad.
Die Umkleidekabinen waren noch spärlich bestückt mit Kleiderbügeln aus Draht und der damalige Bademeister „Schang“ Look brachte unzähligen Kindern das Schwimmen bei. Seine Hilfsmittel dazu waren einfache Holzbretter, ähnlich den kleinen Surfbrettern, wie man sie heute noch benutzt (allerdings aus wesentlich leichterem Material u. bunt bemalt). Aufblasbare Schwimmflügel waren noch nicht erfunden.
Die Liegewiesen luden zum Sonnenbaden ein, was damals ja kalendermäßig noch problemlos möglich war. Der Sommer war ein Sommer.
Und selten cremte man sich mit dem richtigen Lichtschutzfaktor ein, den man derzeit auch nicht kannte. Fast jeder hatte immer eine blaue Runddose Nivea dabei.
Anfang der Fünfziger gab es im Raume Kleve noch keine geordnete Gelegenheiten zum Schwimmen. Daher fuhren die Badefreudigen hinaus zum Rhein oder zu den zahlreichen Altrheinarmen und kleinen Baggerseen in der Umgebung. Das Schwimmen darin war oftmals verboten und so musste man immer wachsam sein, was den Badespaß erheblich minderte.
Dank der Margarinefabrik van-den-Bergh, die ihren Feuerlöschteich umbaute und daraus in Kellen eine Freibad-Anlage schuf, konnte man erstmals in einem offiziellen Freibad seine Abkühlung im Sommer genießen.

Kleine Geschichte über das Freibad in Kellen
(Foto: Carl Weinrother. Rechte bei: Kreisarchiv Kleve, KA Kle G4, 1816b)