Ein bissken Platt für Anfänger…

Das Einkaufen in Kleve an sonnigen Tagen, wie in letzter Zeit, macht besonders viel Spaß, weil man mit offenen Augen und Ohren Zeuge so manch lustiger und interessanter Begebenheiten werden kann. So vernahm ich auf der Großen Straße aus dem Hintergrund eine Stimme, die in unverkennbarem Slang vom Niederrhein zum Besten gab:

„Du wills mich bloß wieder betuppen!

Ein absolut niedlicher und wesentlich angenehm klingender Ausdruck als „betrügen“.
Die Sachlage dieser Auseinandersetzung ist mir nicht weiter bekannt, da ich auf der gegenüberliegenden Straßenseite zwei „gesetzteren“ Herren lauschen durfte:

„Moin Erich! Goij mett in de Bööverstadt änne Koffie drenke?“
Übersetzung: („Guten Morgen, Erich! Gehsse mit in die Oberstadt ein Kaffee trinken?“)
„Nää, Teij, dat gett niet. Ek mott noch noar de Kapper min Höör schneije loote.“
Übersetzung: („Nein, Theodor, das geht nicht. Ich muß noch nach der Frisör meine Haare schneien lassen.“)
„Die ouw ütt de Nöös hange, off die ütt ouw Flappohre?“
Übersetzung: („Die Dich aus die Nase raushängen oder die aus Deine abstehenden Lauscher?“)
„Nää, die onder de Ärms geij alden Quattskopp!“
Übersetzung: („Nein, die unter die Arme Du alten Kwatschkopf!“)

Dann war da noch die junge Dame, bekleidet mit einem lilarenen (lilafarben, hihi) T-Shirt und einem Bäffken (Krümelschutz) um ihren Hals, die vor einem Cafe saß und ihr Stück Reichswälder Kirschtorte in die falsche Trööt (Luftröhre) bekam, worauf sie keuchend das Hüüsken (WC) aufsuchte, anschließend ihre Knipp (Geldbörse) aus ihre Mapp (Handtasche) nahm, bezahlte und ging. Nicht ohne Ihren Muff (Handwärmer) mitzunehmen.

Dann… auf Höhe des Fischmarktes roch es irgendwie möffs (nicht so gut). Keine Ahnung woher der Wind wehte, aber in solch einem Fall sollten die Schuldigen die Schotten dicht machen. Wieso Schotten? Weil die so sparsam sind? Keine Ahnung.
Naja, wie heißt es so schön: Wo ein Willi ist…

Wir Klever löllen manchmal so daher, wie uns der Schnabel gewachsen ist. Und das macht teilweise sogar richtig Spaß. Da kann es schon mal vorkommen, dass ein Dialog der besonderen Art stattfindet:
„Oh, Du hass ein neues Fahrrad. Wie geht dat denn?“ – „Ein Fahrrad geht nich, dat fährt!“ – “ Und wie fährt ett denn?“ – „Och – ett geht.“