Verkaufsoffener Sonntag in Kleve

Sonne – Frühling – verkaufsoffener Sonntag (Beispiel 2014)
Die gelungene Kombination, um einmal bei reichlich Gedränge durch die Geschäfte in Kleve zu bummeln und sich ein Bild von der aktuellen Lage zu machen.
„Läcker en bettje schnöffele, wat et vör den Sommertitt alles ant gäwen dütt.“
(Übersetzung: „Lecker ein bissken schnüffelen, was es für der Sommer so alles geben tuen wird.„)

Verkaufsoffener Sonntag in Kleve

Natürlich waren mein Herzblatt und ich auch vor Ort, um uns den ersten angenehmen Frühlingswind um die Nase wehen zu lassen und die ersten kräftigeren Sonnenstrahlen beim Bummel durch Kleve so richtig zu genießen.
Neben den üblichen Gerüchen und Düften von Bratwurst, Pommes, Popcorn und Anis, was ein wenig an Kirmes erinnerte, erschallten aus allen möglichen Lautsprechern die Hits von Gestern und Vorgestern, manchmal auch von heute. (Hihi)
Was soll ich sagen?
Durch dieses ganze Stimmengewirr und Lautsprechergetöse hindurch hörten wir plötzlich eine glockenhelle Kinderstimme, die entsetzt aufschrie:
„Kumma Mamma! Ich hab en Tier anne Boks!“
Naja, beim näheren Hinsehen entpuppte sich das „Tier“ als Marienkäfer, den der Kleine wohl für ein Alien gehalten hatte.
Er trug eine bereits etwas reichlich verwaschene Cordhose, die man vor einigen Jahren nur als “ Manchesterboks “ hier am Niederrhein kannte.
Warum? Ich weiß es nicht.
Am Imbissstand wollte eine stressgeplagte Mutter ihre kleine Tochter gerade davon überzeugen, das Currywurst ein überaus schmackhaftes Sonntagsessen darstellt, das Mädchen aber nur beleidigt feststellte:
„Dat mach ich nich! Ich will ein Eis!“
Apropos: „Kinder“:
Ein Magier holt einen Jungen aus dem Publikum rauf auf die Bühne. Dort gibt er ihm freundlich die Hand und sagt: „Nicht wahr, mein Junge, du hast mich noch niemals zuvor gesehen?“-„Nein, Papa!“
Wir bemühten uns, im Gedränge und Geschiebe einige Meter gutzumachen. Im American Football spricht man da von Raumgewinn. Der lag etwa bei vier Metern pro Minute.
Alsdann vernahmen wir unvermittelt die Wohlklänge eines holländischen Dweilorchest, die es bekanntermaßen schaffen, eine triste Gesellschaft in zwei Minuten auf die Tische zu bringen um sich dort als Breakdancer zu outen.
Im Klever Platt ist ein „Dweil“ ein Aufnehmer, also das Wischtuch, nicht der Mann am Mikro eines Gerätes.
Was das mit dem Orchester zu tun hat, erschließt sich mir nicht wirklich.
Aber egal.
Mir gefallen diese Musikertruppen ausgenommen gut, weil sie im Nu geniale Stimmung verbreiten, der sich kaum jemand entziehen kann.
„Die maake Rämmi Dämmi met ör Gebloos än Getrommel, dat de Duuwe ont fliege goan bes noar Pusemuckel.“
(Übersetzung: “ Die machen ein Radau mit die ihr Gebläse und Getrommele, dat die Reisevögel ant fliegen dran gehen tun bis nach Goch oder so…“ )
Nach gefühlten vierzehn Tagen unten am Spuckmänneken angekommen, begaben wir uns wieder zurück, um die Stadt hochzulaufen bis zum EOC, wo unser Auto parkte.
In einem Geschäft hatte meine Frau eine hübsche Sommerhose für sich entdeckt und ging daran, sie einmal anzuprobieren.
Was soll ich sagen?
Vor den Umkleidekabinen harrten geduldig mindestens fünfundzwanzig Mädchen und Damen allen Alters aus, um an die Reihe zu kommen.
Das erinnert mich immer an öffentliche Toiletten auf Flughäfen, nach der Landung einer Maschine.
Ich konnte meinen Schatz gerade noch davon überzeugen, am darauffolgenden Werktag nochmal einen Versuch zu starten, als ein uns bekanntes Paar unseren Weg kreuzte und uns ins Gespräch zwang. (Grrrrr)
“ Sitt gellie ok so ant schweete beij den ganze Firlefanz hier?“
(Übersetzung: “ Seid Ihr auch so ant schwitzen dran bei der ganze Aufwand hier?“ ) wollte man wissen.
Der weitere Verlauf des Gespräches war nur die übliche Herzieherei über gemeinsame Bekannte und nicht weiter originell oder erwähnenswert.
Endlich waren wir am Parkplatz angekommen und waren nun nicht mehr gewillt, auch noch über den dort aufgebauten Trödelmarkt zu wandern.
Allerdings interessierten uns da grundsätzlich schon eher neue Sachen und nicht vermuffter aldewedse Kram. (Haha)
Zum guten Abschluss noch die tolle Geschichte von den „sprechenden Möbeln“:
Der Liebhaber ist bei ihr zu Hause; zusammen liegen sie im Bett, da hört er plötzlich, wie der Ehemann die Treppe hinaufkommt. Schnell versteckt er sich im Schrank , als er den Mann aufgeregt rufen hört: „Schatz, schnell – draußen brennt’s!“ Da hört man plötzlich eine Stimme aus dem Schrank: „Rettet die Möbel, rettet die Möbel!“
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Verkaufsoffener Sonntag in Kleve