Lachen ist der beste Fitness-Sport – auch in Kleve

Stell Dir mal vor, vor etwa zwanzig Jahren hätte jemand zu Dir gesagt:

„Mein I-Phone hat einen schwenkbaren Widescreen Multitouch, verfügt über Visual Voicemail und ist gleichzeitig ein I-Pod mit 3,5″-Farbdisplay und man blättert mit Cover Flow durch die Albumcover. Es hat auch einen E-Mail-Client mit Rich-HTML sowie mit Safari den fortschrittlichen Web-Browser für mobile Geräte. Die integrierte Kamera hat 4 Megapixel. Der 32 Gigabyte-Speicher eignet sich für MP3, Apple Lossless und andere Audioformate. Die Datenverbindung läuft über W-Lan, Edge oder Bluetooth. Das Betriebssystem ist OS X und das GSM verfügt über Quad-Band. Der SAR-Wert ist nur 0,97 W/kg. Weiterhin verfügt es über integriertem Lithium Ionen Akku.“

Hallo????
Willkommen auf der Erde, Fremder – denn wer so redet, kann nicht von dieser Welt sein.
Hat Captain Kirk verloren? Hat Perry Rhodan versagt?
Ist die Orion im Weltall verschollen und nicht mehr zurückgekehrt?

„Wat vönne Schabbelönder sit geij dann?“ (Übersetzung: “ Welch ein befremdliches Wesen sind Sie denn wohl?“ )

Ehrlich – ich habe schon Probleme, mein Handy auf Betriebstemperatur zu bringen und bei manchen Mitmenschen ist das bereits am Ohr verwachsen.

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Ähnliches ist ja mittlerweile auch in der Ess- und Beautybranche angekommen.
Hast Du Dich vor einigen Jahren mit solchen Sachen wie Cerealien, Spirulina, Omega 3 Öl, Chia Samen, Guarana, Botox, Weigh-Blocker oder Anti Aging beschäftigt?

„Da wasse wej tefreije mit en Botteram off met enne drööge Proffkuuk.“
(Übersetzung: “ Da hatten wa schon genug zu kämpfen mit Kniffte und trockenen Stopfkuchen.“)

Da hatten wir höchstens was von Hämorrhoiden gehört, konnten das aber nicht schreiben. (hihi)

Apropos: „Hämorrhoiden“:
In einem Klever Ortsteil gab es früher mal eine Sportlerkneipe, wo man sich nach dem sonntäglichen Fußballspiel traf. Geführt wurde dieses urige Gasthaus von „Papp“ und „Mam“ – die richtigen Namen kenne ich nicht.
Nun trug es sich zu, dass ein Gast bezahlen wollte und umständlich in seiner Knipp nach Kleingeld suchte. Mam wartete geduldig mit dem Tablett in der Hand und kratzte sich dabei unvermittelt am Hintern. „Mam – hasse Hämmorieden?“ wollte der Gast wissen. Mam drehte sich zur Theke um und rief: „Papp! Hamm wa Hämmorieden?“ Darauf Papp in seiner unnachahmlichen Art: „Nää – wir hamm bloß Güldenring un Eckstein.“

Was soll ich sagen?
Früher war der Wortschatz kleiner und nicht so englisch, wie heute, aber verstanden haben wir auch da schon alles. Vielleicht sogar ein bisschen besser?
Nun – auch im Sport hat eine Verfremdung eingesetzt, die beinahe schon belustigende Züge annimmt.
Wer erinnert sich eigentlich noch an die erste Fitness-Sendung im Fernsehen, als es nur einen Sender gab?
Tja, – die hieß: „Zehn Minuten mit Adalbert Dickhut.“ Ein Vorturner, der noch als Relikt aus der Vorkriegszeit daherkam. Das war der Kollege des ersten Fernsehkochs „Clemens Wilmenroth“. Lang ist’s her.

Früher kannte man eigentlich nur Fußball, maximal Handball oder Reiten. Danach kam nur noch Skifahren und Leichtathletik oder Boxen mit Cassius Clay bzw. Muhammad Ali. Allerdings nur, wenn Weltmeisterschaft oder Olympiade war.
Heutzutage schlägt man zum Squash oder Racketball auf, bewegt sich auf Musik bei Zumba, Spinning oder auf dem Elypsentrainer, trainiert auf dem Power-Plate, bewegt sich nach solch exotischen Sachen wie Body Art, Core Workout, Fatburner, POBB, Marma-Yoga, Tabata oder Pilates, spielt Snooker, Beachvolleyball oder was auch immer.
Auch exotische Sachen sind dabei, wie Kickboxen, Tai-Bo, Chi-Gong, Tai-Chi und so weiter. Man sollte meinen, die sieben Köstlichkeiten vom Chinesen sind direkt auf dem Sportplatz gelandet.
Interessant auch die sogenannten Randsportarten wie Darts, was ja nix anderes als Pfeile werfen ist.

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Oder Pokern. Kennt man noch aus den alten Western mit John Wayne, wo meistens einer falsch spielte. Ist heute in der Kategorie Texas Hold ‚em zu neuer Blüte erwacht und überflutet das Internet und das Fernsehen.
Besonders witzig ist Timberland-Sport. Da müssen muskelbepackte Männer dicke Holzstämme so schnell wie möglich durchsägen oder durchhacken.
Vor einigen Jahren noch ging man ins Fitness-Studio und trainierte mit Hanteln, bis einigen faulen Menschen das zu schwer und zu schweißtreibend war. Also erfand man Geräte, die den gleichen Zweck erfüllten, aber wesentlich angenehmer und bequemer waren. Wem das immer noch zu mühsam war, legte sich Dioden an die Muskeln und ließ elektrische Stromstöße durchfahren.

Nun – wenn man abnehmen möchte, sollte man zu allererst seine Essgewohnheiten ändern, keine Diäten machen und sich dafür mehr und öfter bewegen.
Wenn man darüber hinaus auch seinen Körper richtig in Form bringen will, sollte man ein Fitness-Studio besuchen und sich unter fachlicher Anleitung ein individuelles Trainingsprogramm maßschneidern lassen.

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