Klever Hunde brauchen kein Arschgeweih

Kennst Du das auch?

Beim Einkaufen in Kleve brannten meiner besseren Hälfte und mir die Füße vom Stadt hoch und runter, weil wir ein paar Mal den City-Train verpasst hatten. Eigentlich wollten wir damit auch mal rumtouren, klappte dann aber nicht wie gewollt.
Also war ein kleines Päuschen angesagt.
Wir holten uns bei Henk Hop eine schöne Portion frisch gebackenen Kibbeling mit Knobisauce und machten es uns bei strahlendem Sonnenschein vor dem Fischgeschäft gemütlich.
Doch was soll ich sagen?
Bereits das erste Stück Backfisch blieb uns vor Schreck im Mund stecken, weil ein kläffender Hund unter unserem Tisch durchstöfferte und uns gehörig in Aufregung versetzte.
Dahinter natürlich der Hundebesitzer mit beschwörenden Worten: „Lisa, komm, nun komm doch, brav, brav, Lisa!“
Der Hund hörte gut – jedoch wollte er nicht so wirklich gehorchen und dann kam der Satz, den wir im Grunde viel früher schon erwartet hatten: “ Das macht er sonst nie.“
Sönnen Hond brückt es Üttloop än mott ok ens än Stöck Fess frääte, än niet ömmer dat Gedööns ütt de Böss.
Übersetzung: (Sonnen Hund braucht mal Auslauf und sollte auch ma ein Stück von der Fisch fressen und nicht immer Schappi ausse Dose.)
Nachdem der Mann sein Haustier wieder eingefangen und an die Leine gelegt hatte, konnten wir uns wieder beruhigt unserer Zwischenmahlzeit zuwenden.
Durch diesen Vorfall aufgeschreckt, beobachtete ich allerdings jetzt genauer die Menschen und da vor allen Dingen die, die einen Hund mit sich führten.
Boah, was gibt es da für Rassen, Größen und Unterschiede.
Jetzt bin ich nicht der Kenner, aber konnte doch einige Tiere ihren Rassen zuordnen.
Da gab es Coca-Spanier, Schiwauwaus, Golden Getrieber, Biegel, Berner Diener, Bobteller, Tschau Tschau, Deckel, Neunpfundländer und Pekineser, die aussahen, als wären sie mit ihrer Schnauze drei Mal gegen die Pumpe gelaufen.
Und alle Besitzer hatten so eine gewisse Ähnlichkeit mit Ihren Lieblingen – sei es im Aussehen, im Gang oder in ihrer Kleidung – damit ist natürlich die Farbe gemeint.
In irgendeinem James Bond Film erfuhr man ja, dass der Diamant den Hund als besten Freund der Frau abgelöst hat – aber soweit möchte ich nicht gehen, das zu glauben.

Klever Hunde brauchen kein Arschgeweih

Apropos: „Hund“:
Erwin kommt in eine Tierhandlung und fragt: „Haben Sie einen Boxer?“ – „Ja, aber Sie müssen den Dackel dazu kaufen. Er ist sein Trainer.“
Neben dem Pferd ist wohl der Hund das einzige Haustier, das an einer Leine herumgeführt wird.
Stelle Dir mal vor – ein Taucher geht mit seinen drei Fischen unter Wasser spazieren. Geck oder?
Was mir jedoch besonders auffiel bei unseren Stadt-und-Leute-Beobachten-Studien, war interessanterweise die Kleidung der Menschen, und wir versuchten zu erraten, was der- oder diejenige wohl von Beruf sein mögen.
Nun, an einem solchen schönen Sonnentag ist die typische deutsche Touristenkluft des öfteren zu bestaunen:
Mann, etwa 35 bis 60 Jahre alt, schneeweiße, behaarte dünne Beine in hellbeigen Kakishorts, weiße Socken in dunklen Trekkingsandalen, kariertes Hemd, bei dem der untere Knopf einen weißen Teil des Bauches freigibt, darüber eine beige Outdoor-Weste (wer hat diese Dinger eigentlich erfunden?) und als Krönung eine schicke Baseball-Cap mit dem Werbeaufdruck des örtlichen Malereigeschäftes.
So stellen sich die Menschen im Mittelmeerraum den deutschen Touristen vor und dieser hat nichts besseres zu tun, als diesem Klischee gerecht zu werden. Boah!
Junge Mädchen flanieren erotisch höchst entzückend in einem viel zu engen T-Shirt mit der Aufschrift: „I Love Balls“ herum, welches immer einen Teil des anerarbeiteten Rettungsringes um die Bauchregion freigibt, damit man das verführerische Kügelchen ihres Bauchnabelpiercings nicht übersieht. Sobald sie in Ihrer umwerfenden Schönheit vorbeigerollt sind, erspäht man beim unersetzlichen zweiten Blick noch das überaus kunstvolle „Arschgeweih“, das aus dem oberen Rand ihrer entsetzlich hautengen Leggins hervorlugt. Die Füße stecken in High Heels (hochhackige Pumps), bei deren Absätzen man versucht ist, rettend einzugreifen.
Noch schlimmer wird es, wenn sie dann ihren widerspenstigen Hund so hinter sich herzieht, dass das arme Tierchen bereits blau anläuft (glaubt man zumindest zu erkennen) und sie ihn dann mit quiekender Stimme ankreischt:
„Los, komm Purzel oder glaubsse, ich traach dich bis na Hause?“
Stimmt alles  nicht? – Tja, geh mal in Kleve einkaufen und staune.
Kurz vor Beendigung unseres Imbisses trafen sich zwei Männer direkt vor unserem Tisch, die folgenden Dialog führten:
„Ah, da hasse Hein! Tach Hein!“
„Tach“
„Lange nich mehr gesehen!“
„Ja“
„…und doch wiedererkannt!“
„Ja“
„Geht et Dir gut, Hein?“
„Ja“
„…und de Frau?
„Ja“
„…und de Kinder?“
„Ja“
„Tja, war schön, Dich ma wieda zu sehen, Hein.“
„Ja“
„Dann schüss, bis demnächst ma.“
„Schüss“
Erbaulich, erbaulich. Man konnte doch tatsächlich die Gedanken des wortkargen Mannes lesen:
„Quatsch mich bloß nicht an und zwing mir ein Gespräch auf, du Hirni!“
Jo – jetzt schweifen wir wieder ab.
Ich wollte ja noch etwas zu der Kleidung diverser von uns beobachteter Leute sagen.
Viele sind natürlich gottlob ganz vernünftig und normal – aus unserer subjektiven Sicht – angezogen, wobei man über Geschmack nicht streiten kann.
Manche Menschen haben halt Stil, manche möchten ihn haben. Alles meistens auch eine Frage des Geldbeutels.
Viele Frauen bevorzugen den Einkauf in Boutiquen und kaufen ungerne in großen Bekleidungshäusern.
Sie lieben es dann, wie ich mir erklären ließ, die individuelle Fachberatung ohne Hektik in anheimelnder Atmosphäre.
Ich persönlich denke eher, dass sie dort ungestörter alles mal anprobieren können, um zu hören, wie toll sie darin aussehen, nur um anschließend freudig erregt zu verkünden: „Ich überlege es mir nochmal.“
Nun ja, sei es, wie es sei.
Apropos: Bekleidung kaufen:
Eine Kundin betritt ein Hutgeschäft: „Würden Sie freundlicherweise für mich den grünen Hut mit der roten Feder aus dem Schaufenster nehmen?“ – „Aber sehr gern, gnädige Frau, mache ich sofort.“ – „Oh, vielen Dank. Wissen Sie, das abscheuliche Ding ärgert mich jedesmal, wenn ich hier vorbeikomme.“
,,,und der hier zum Schluss:
In einem Laden: „Ich brauche einen Spiegel.“ – „Einen Handspiegel?“ – „Nein – fürs Gesicht.“
Ek säch dann ma schüss, wa. Bess määrge off so.
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