Weißt Du noch, als es Schallplatten in Kleve gab?

…da ging man ab Mitte der Siebziger zu Foto Dommers am Fischmarkt. Dort gab es – zumindest in Sachen Langspielplatten – eine ziemlich gute und große Auswahl in allen Bereichen.
Obwohl zu dieser Zeit nur eine Hitparade existierte, die alle Musikrichtungen umfasste, wurden das Angebot und auch die Nachfrage schnell größer.
Auch der Kaufhof verfügte schon früh über eine eigene Schallplattenabteilung, die aber eigentlich nie wirklich gefragt war.
Besonders interessant wurde es dann aber etwas später, als ein Holländer auf der Großen Straße seinen Laden „Elpee“ aufmachte.
Der Junge war ein Prototyp der schlechten Laune und vermittelte einem immer das Gefühl, bei ihm nicht sonderlich als Kunde willkommen zu sein. Nachfragen beantwortete er stets äußerst mürrisch und ungerne. In jedem Besucher sah er einen potentiellen Dieb seiner Ware, obwohl man sie bezahlte. Doch einen Vorteil hatte er: Seine Plattenauswahl war die aktuellste vor Ort. Bei ihm bekam man das Vinyl – und da vor allem die beliebten Singles – weit vor den anderen Klever Anbietern.
So wie er gekommen war, verschwand er auch nach ein paar Jahren wieder.
Es sollte bis Anfang der Neunziger dauern, als die CD schon die Schallplatte verdrängt hatte und es nochmal jemand riskierte, in Kleve Schallplatten anzubieten. Diesmal war es ein winziger Laden auf der Gasthausstraße, dessen Inhaber dem Holländer in kaum was nachstand. Er war immer in seine Romane vertieft und gab jedem Kunden der das Geschäft betrat zumindest den Eindruck, das er das als persönliche Störung empfand. Man hörte ihn förmlich sagen: „Ooch, nicht schon wieder jemand, der was kaufen will!“ Außerdem besaß er als Verkäufer die seltene Gabe, auf Anfrage nach irgendeiner populären Band oder Gruppe zu äußern: „Och – die sind sowieso nix!“
Mittlerweile scheint die Schallplatte eine Renaissance zu erfahren. Aktuelle Künstler sind ganz stolz, wenn es wieder Vinyl ihrer Werke gibt.

Weißt Du noch, als es Schallplatten in Kleve gab?
(Foto: Monika Luipers aus „1977 im Kleverland“ von Gottfried Evers & Peter Jansen)