Wieder einführen? Die Gnadenseilzeremonie in Kleve

Anlässlich der Thronbesteigung Friedrich Wilhelms II. erlebte Kleve im Jahre 1787 letztmalig einen seit dem späten Mittelalter in der Stadt etablierten Ritus, der zur damaligen Rechtstradition gehörte: Die Gnadenseilzeremonie.
Dabei handelte es sich um einen Vorgang, über den man heute eventuell mal wieder nachdenken könnte. Es geschah folgendermaßen:
Das Gnadenseil wurde bei der Huldigung eines neuen Herrschers ausgeworfen. Das große Burgtor wurde dazu geöffnet, aus dem ein Mitglied der klevischen Stände auf seinem Pferd heraus ritt und ein langes Seil hinter sich her führte, welches man „Gnadenseil“ nannte.
Alle Gnade suchenden Verbrecher, die zu sogenannten Leibstrafen verurteilt waren, konnten nun dieses Seil ergreifen und dem Reiter durch die Hauptstraßen der Stadt folgen. Nach Abschluss dieser „Runde“ erhielten die Betroffenen einen Bewährungsbrief, der ihnen die Möglichkeit der Begnadigung einräumte.
Wie lang würde dieses Seil wohl heute sein?

Die Gnadenseilzeremonie in Kleve