Federvieh auf dem Weg zur Martinsgans

In der Regel sind die Gänse am Martinstag reif zum Schlachten. Daß sie jedoch exakt am 11. November in die Bratröhre wandern, wo ebenfalls auch die Karnevalssession beginnt, hängt mit der besonderen Bedeutung des 11. Novembers zusammen. Mit ihm beginnt traditionell die vorweihnachtliche Fastenzeit, die vierzig Tage dauert. Damit wurde in früheren Zeiten der Martinstag zum Termin für Pachtzahlungen, die auch schon mal in Form einer Gans ausfallen konnten. Dazu war der Martinstag auch mit einem heutigen Kündigungstermin zu vergleichen. Gesinde wurde entlassen und oftmals mit einer Gans beschenkt, sowie Mägde und Knechte neu eingestellt. Der Martinstag fällt ebenfalls noch in die Erntezeit, mit der das bäuerliche Jahr abgeschlossen wird und die Zeit des Spinnens (natürlich mit dem Spinnrad) beginnt. Man arbeitet bei Licht bis Mariä Lichtmeß am 2. Februar, dann endete die winterliche Zeit.
Die Martinsgans soll aber auch einer Episode aus dem Leben des Sankt Martin begleitet haben. So soll Martin von Tours – wie er hieß – sich aus Bescheidenheit in einem Gänsestall versteckt haben, als er zum Bischof geweiht werden sollte. Das laute Geschnatter der Gänse verriet aber seinen Aufenthaltsort und so wurde er schnell entdeckt. Seit diesem Tag gilt Bischof Martin von Tours als Schutzpatron der Gänsezucht, sein Ehrentag ist selbstverständlich auch der 11. November.

Federvieh auf dem Weg zur Martinsgans
(Foto: KLE-Blatt)