Mit 100 Jahren von New York wieder zurück in Kleve

Die Geschichte einer bemerkenswerten Kleverin, die heute ihren 100. Geburtstag feiert.
KLE-Blatt gratuliert ganz herzlich.

„Die Spaltung der amerikanischen Gesellschaft durch die Politik des US Präsidenten Donald Trump, die Rassenunruhen und der Umgang der USA mit der Corona Pandemie machten das Leben in den USA zuletzt nicht mehr sehr angenehm.“ so Hildegard Rexing, 100 Jahre alt, nach wie vor politisch interessiert und erstaunlich rege für ihr Alter.
Hildegard Rexing, gebürtige Kleverin, Schwester des verstorbenen Seniorchefs des Möbelhauses Rexing an der Kavarinerstrasse in Kleve muss es wissen. Sie hat 65 Jahre ihres Lebens in New York verbracht und die gesellschaftlichen und politischen Veränderungen in ihrer Wahlheimat stets interessiert verfolgt.
Als sie im Januar 1955 in die Welt jenseits des Atlantiks aufbrach, war Konrad Adenauer Kanzler der jungen BRD und Dwight Eisenhower Präsident der vereinigten Staaten von Amerika.

Hildegard Rexing, die ihre Heimatstadt Kleve mit 19 Jahren verlassen hatte, war 34 Jahre alt, als sie diesen mutigen Neuanfang wagte. Ein erfolgreiches Berufsleben als Chefsekretärin bei der Firma Ford-Werke AG (Automobile) in Köln lag da schon hinter ihr. In New York musste die gelernte Fremdsprachenkorrespondentin bei der deutschen Firma Zeiss zunächst als einfache Schreibkraft wieder ganz unten anfangen. Wenige Jahre später hatte sie ihr Büro bei der Firma Zeiss in einer der oberen Etagen des Bürohauses an der eleganten 5.th Avenue und war verantwortlich für die Abteilung „medizinisch optische Geräte“.

Auch nach ihrer Pensionierung blieb sie in den USA, nutzte die Weiterbildungsangebote der renommierten New Yorker Museen, war vielseitig interessiert an Kunst, Musik, Literatur und Geschichte und bereiste die ganze Welt.
„Als Kind habe ich immer begeistert zugehört, wenn meine Tante von ihren Reisen erzählte.“ so Susanne Rexing, die heutige Chefin des Klever Einrichtungshauses. „Als ich älter war, habe ich sie regelmäßig einmal im Jahr in New York besucht. Eine fantastische Stadt!“

Ende September diesen Jahres bezog die Kleverin Hildegard Rexing, die 2/3 ihres Lebens in der Weltstadt New York verbracht hat, jetzt eine Wohnung in Kleve, ihrer alten Heimat. Die letzten Jahre ihres Lebens wolle sie doch lieber in der Nähe ihrer Familie verbringen, mit ihren beiden Nichten und deren Familien, die beide in Kleve wohnen. Auch den Kontakt zu alten Freunden in Kleve und anderen Teilen Deutschlands hat Hildegard Rexing nie abreißen lassen. Sie kommuniziert über Handy und e-mail und macht trotz der Beschränkungen durch die Corona Pandemie das Beste aus ihrem neuen Lebensabschnitt. „Den Blick aus dem Fenster auf den Hudson und die Skyline von New York vermisse ich.“ so Hildegard Rexing, „aber mein neuer Blick aus dem Fenster auf die Schwanenburg ist auch nicht schlecht!“

Mit 100 Jahren von New York wieder zurück in Kleve
(Foto: Susanne Rexing)