Die Geschichte der Weyerstege in Kleve

Selbst viele Menschen, die dort heute leben, wissen oft nicht, wer Dr. Johann Weyer war – und warum eine Klever Straße seinen Namen trägt. Doch sein Wirken ist bemerkenswert, und die Weyerstege ist ein guter Anlass, seiner Bedeutung nachzugehen.

Wer war Johann Weyer?

Johann Weyer (auch Joannes Wier, Piscinarius) war ein Arzt und Humanist des 16. Jahrhunderts, der am Hof Herzog Wilhelms des Reichen von Jülich-Kleve-Berg als Leibarzt tätig war.

Er ist vor allem bekannt dafür, dass er sich gegen die Hexenverfolgungen seiner Zeit einsetzte. In seinem Werk „De praestigiis daemonum“ (gegen etwa 1563) argumentierte er, dass viele der angeblichen „Hexen“ psychisch krank oder irrational handelten und nicht mit dämonischer Besessenheit – damit stellte er sich mutig gegen den verbreiteten Aberglauben.

Weyer trat damit in Opposition zu den Thesen des Dominikaners Heinrich Kramer, der mit seinem „Hexenhammer“ (Malleus Maleficarum) eine Systematik der Verfolgung propagierte. Wer in die „Fänge“ dieser Inquisition geriet, hatte kaum eine Chance zu entkommen – es sei denn, man zahlte hohe Summen oder übergab Besitz.

Der Hexenhammer war ein perfides Instrument, das Tausenden Unschuldigen Leid und Tod brachte. In dieser Zeit war Weyers kritische Stimme sowohl mutig als auch selten.

In Kleve wird Johann Weyer mit der Weyerstege gewürdigt – eine Erinnerung an seine humanistische Haltung und seinen Widerstand gegen geistige Gewalt.

Die Geschichte der Weyerstege in Kleve
(Bild-Erstellung: Dieter Borrmann)